Persönlichkeit und Wein
Eine Pflanze ist auf den Transport von Nährstoffen angewiesen. Dies kann nur stattfinden, wenn zum einen Wasser und ein Transportmedium gleichzeitig vorhanden sind. Ist dies nicht der Fall, wird die Pflanze eine Mangelerscheinung erleiden. Wir als Winzer sind dann gezwungen, dies im Wein auszubessern. Nach viel Fragen und Suchen habe ich die Antwort zu wirklichem Terroir finden können: Das ist langfristige und richtig angewandete Biobewirtschaftung. Dadurch wird zum einen Humus aufgebaut, der als Wasserspeicher wichtig ist. Und zum anderen werden die tierischen und pflanzlichen Austauschvorgänge im Boden reaktiviert und stabilisiert. Die Folge sind die Aufnahme von für die Pflanze wesentlichen Mikronährstoffe. Ohne diese können wesentliche Funktionen wie die Eiweißsynthese in den Trauben nur eingeschränkt oder gar nicht stattfinden. Eiweiße sind zentral in der Versorgung von Hefen letztendlich in der Gärung.
Aber ein ganz wesentlicher Punkt: Dadurch werden die Weine vielschichtiger, meistens auch langlebiger und auf alle Fälle komplexer. Ein solches Produkt lässt sich eindeutig von Trauben, die 5 m entfernt und auf völlig verödetem Boden standen, unterscheiden.
Somit können diese Weine als solche mit Persönlichkeit bezeichnet werden.
Oder besser: Verlorene Weine in einer Welt von eher monochromen Getränken, die den Namen Wein meist eher zufällig tragen.